Ohne den Einfluss des Menschen wäre der Waldanteil in Deutschland noch weitaus höher. Im Urzustand wären etwa 95% Deutschlands bewaldet – vor allem durch sommergrüne Laubwälder.
Im Mittelalter entdeckt der Mensch den Wald als wichtigen Holzlieferanten. Ob für die Salinen in der Rhön oder für die Glashütten im Schwarzwald – ganze Wälder werden schonungslos gerodet. Holländer bevorzugten für ihren Schiffsbau die mächtigen Tannen aus dem Schwarzwald. Der Hauptbahnhof von Amsterdam steht noch heute auf 8.600 Baumpfählen des Frankenwaldes.
Anteile der Baumarten in %
Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden vielerorts schnell wachsende Nadelgehölze angepflanzt und ursprünglich vorherrschende Laubbäume wie Buche und Eiche aus ihren natürlichen Arealen verdrängt: der Beginn des Siegeszuges der Fichte, als „Brotbaum“ der Forstwirtschaft.
Mit dem Umstieg auf fossile Energieträger wie Kohle und Erdöl wird ab Mitte des 19. Jahrhunderts weniger Wald gerodet. Doch die damit einsetzende Luftverschmutzung und die zunehmende Zersiedlung der Landschaft setzen dem Wald bis heute zu. Ebenso stressen lang-andauernde Trockenphasen den Wald zusätzlich.
Dennoch nimmt die Waldfläche Deutschlands kontinuierlich zu. Vor allem die sehr alten Waldbestände (über 160 Jahre) konnten in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zulegen. Damit steigt auch der Holzvorrat: trotz intensiver Nutzung beträgt er lt. der dritten Bundeswaldinventur (BWI) von 2012 stattliche 3,7 Millionen m³! Der deutsche Wald ist bis heute ein wichtiger Rohstofflieferant geblieben. Die Forstwirtschaft ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber. Über 50 Millionen Kubikmeter Holz (vorwiegend Nadelgehölze) werden in Deutschland jährlich geerntet.